Helmut Kumpusch – Austritt aus der Fraktion „Bezaubernde Demokraten“

Mail von Helmut Kumpusch vom 25.8.2015 an Gottfried Winkel:

Lieber Gottfried,

ich habe die letzten Tage sehr viel über Dein Vorgehen betreffend der Gemeindepolitik und auch Deine Motivation alles in Frage zu stellen und aufs äusserste zu bekämpfen nachgedacht.

Leider bin ich zu keinem schlüssigen Ergebnis gekommen und ich kann viele Deiner Anwürfe und Anzeigen bei aller Offenheit nicht verstehen. Opposition ist extrem wichtig und das unterstütze ich auch aber Dein agieren geht meiner Meinung nach weit darüber hinaus und artet in persönliche Anschuldigungen und Fundamentalopposition aus, wo es nur darum geht, alles zu bekämpfen.

Schon unmittelbar nach der Wahl habe ich Dir gesagt, dass ich für solche Streitereien keinesfalls zur Verfügung stehe, denn ich sehe meine Aufgabe in der Gemeindevertretung darin, positive Akzente zu setzen und für unsere Gemeinde konstruktiv zu arbeiten. Dafür bringe ich einen Teil meiner spärlichen Freizeit ein und freue mich, wenn ich das eine oder andere Projekt erfolgreich und im Sinne der Gemeinde und deren Bürger/Innen unterstützen oder initiieren kann. Dabei liegt mir das Kulturleben neben anderen Themen besonders am Herzen.

Du hast uns (ua. Anja, Gerhard) bei unserer ersten Fraktionssitzung ganz klar vermittelt, dass Du Dich in Zukunft etwas gemäßigter im Umgang mit den Mitgliedern der Gemeindevertretung, insbesondere auch mit dem Bürgermeister, geben wirst.

Leider ist eher das Gegenteil, soweit ich das beurteilen kann, eingetreten und das finde ich sehr, sehr schade. Eine Anzeige jagt die andere und so macht es mir definitiv keinen Spass mit Dir in einer Fraktion zu sitzen. Sorry, vielleicht bin ich dafür zu sensibel, aber es ist nun mal so.

Aus diesem Grund möchte ich Dir hiermit mitteilen, dass ich ab sofort aus der Fraktion „Bezaubernde Demokraten“ austrete. Wie das rechtlich genau aussieht werde ich noch abklären.

Möglicherweise werde ich als „wilder“ Abgeordneter weiter in der Gemeindevertretung verbleiben. Ist das nicht möglich, werde ich, auch wenn es mir sehr leid tun würde, aus der Gemeindevertretung ausscheiden. 

Vielleicht ist das auch ein Denkanstoss für Dich um Deine Vorgangsweise neu zu definieren.

Liebe Grüsse

Helly

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Mail von Helmut Kumpusch vom 26.8.2015 an Gottfried Winkel:

Lieber Gottfried,

ich habe es mir die letzten Tage nicht leicht gemacht und die Entscheidung, aus Deiner Fraktion auszutreten ist aufgrund verschiedener Vorkommnisse, die ich nicht verstehen und somit auch nicht mittragen kann, langsam gewachsen.

Die Überlegung, ganz aus der Gemeindepolitik auszusteigen, war dabei selbstverständlich auch ein Thema.

Nachdem ich aber alle pro und kontra Argumente abgewogen und mehrere Gespräche mit meiner Familie, Gemeindebürgern und auch mit Landesrat Erich Schwärzler geführt habe, steht mein Entschluss, als „wilder“ (freier) Gemeindevertreter weiter zu machen, fest.

Ich möchte mich intensiv der Kultur in der Gemeinde widmen und meinen angefangenen Weg, der mich sehr erfüllt und mir viel Freude macht, weitergehen. Wir (Kulturausschuss) möchten die Kultur- und Kleinkunstszene in Bezau aktivieren und dazu eine interessante, abwechslungsreiche Veranstaltungsreihe initiieren. Den Anfang haben wir mit der Lesung von Lisbeth Bischoff am 14.09. schon gemacht (siehe Anhang). Das geht aber nur, wenn ich in der Gemeindevertretung verbleibe und nicht wie von Dir vorgeschlagen als externer, ehrenamtlicher Veranstalter agiere.

Der Vergleich mit den „Stronach-Mandataren“ hinkt insofern, da ich keinerlei Profit aus der Angelegenheit schlage. Weder finanziell noch persönlich. Mein Dienst an der Gemeinde ist völlig uneigennützig und freiwillig.

Ich weiss, dass Du dadurch die Möglichkeit, Anträge einzubringen, verlierst. Das tut mir persönlich für Dich leid, ändert aber nichts an der Tatsache, dass mir die Arbeit für die Gemeinde wichtiger ist. Das hat nichts mit Egoismus zu tun sondern mit dem Interesse an der Gemeindeentwicklung.

Falls Du einen Antrag einbringen möchtest und ich voll dahinter stehen kann, werde ich ihn natürlich auch unterstützen. Diese Möglichkeit bleibt nach wie vor bestehen. Es ist bestimmt richtig, dass ich nur über Deine Initiative in die GV gekommen bin. Trotzdem fühle mich dadurch aber nicht verpflichtet alles auf Gedeih und Verderb ohne wenn und aber mitzutragen. Das entspricht ganz und gar nicht meinem Naturell.

Ich hoffe auch immer noch darauf, dass Du etwas milder in Deiner Vorgangsweise wirst, was mich ganz persönlich für Dich freuen würde. Du weisst, ich schätze Deine Kompetenz sehr und es wäre toll, wenn sie in Zukunft konstruktiv zu Tage kommen würde. Übrigens, auch nahezu alle GV sehen das so.

Ich denke oder besser, ich hoffe auf Dein Verständnis, wenn es im Moment auch nicht leicht für Dich sein mag.

Liebe Grüsse

Helly