Heb di fest am Bänkle, s’Wäldarbähnle macht a Ränkle
Wortmeldung von Gottfried Winkel bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins „Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn“ am 15.11.2024
Sehr geehrte Vereinsmitglieder – und vor allem -Innen
1871 hat der von 1863 bis 1870 mit seiner Familie hier in Bezau, Platz 47, wohnhafte k.k. Bezirksförster Hanns Koderle eine „Denkschrift über das Achthal-Bahngebiet“ für die Errichtung einer Eisenbahn von Bregenz bis Au verfasst.


Denkschrift über das Achthal-Bahngebiet – verfaßt von Hanns Koderle
Er war somit einer der Hauptbetreiber für die Errichtung der Wälderbahn. Gescheitert ist sein Projekt damals am Nein verschiedener Gemeinden, u.a. auch von Bezau.
Hanns Koderle ist 1892 in Graz mit 74 Jahren gestorben, hat also die Eröffnung der Bregenzerwaldbahn im Jahr 1902 nicht mehr erleben dürfen.
Dr. Günter Felder aus Dornbirn, ein Ur-Urenkel von Franz-Michael Felder, hat Hanns Koderle mit einem ausführlichen Aufsatz im Jahrbuch des Franz-Michael-Felder Archivs 2020, ein informatives und würdiges Denkmal gesetzt.
Wie erwähnt konnte die Wälderbahn fast 30 Jahre nach den unermüdlichen Bemühungen von Koderle im Jahr 1902 dann doch den Betrieb aufnehmen.
Leider wurde das Wälderbähnle im Jahr 1980 – knapp 80 Jahre nach seiner Eröffnung – durch mehrere Naturereignisse zwar noch nicht eingestellt, aber es gab eine lange Streckenunterbrechung im Achtal.
1980 war also das Jahr, ab dem sich die Verkehrsinitiative Bregenzerwald – u.a. mit Jakob Bobleter, Franz Hammerer, Kaspanaze Simma und mir – auch mit viel Zeitaufwand für die Erhaltung und Modernisierung der Wälderbahn eingesetzt hat.
In fast wöchentlichen Sitzungen und Besprechungen – wir waren sogar beim damaligen Verkehrsminister Lausecker in Wien – auch mit der Herausgabe unserer Viertel-Jahreszeitschrift „Die Weiche“ – haben wir bis 1985 versucht, zu retten was zu retten war.

Leider fast vergebens. Mit Bescheid des Landeshauptmannes vom 29.1.1985 wurde den österreichischen Bundesbahnen die dauernde Einstellung des Gesamtverkehrs auf der Bahnstrecke Bregenz – Bezau erteilt.
Leider fast vergebens deshalb, weil die Regionalplanungsgemeinschaft Bregenzerwald vom Bund als finanziellen Ersatz für die Einstellung der Wälderbahn damals 60 Millionen Schilling bekommen hat, mit dem dann der sogenannte „Wälderfonds“ gespeist wurde.
Ich traue mich aber zu sagen, dass ohne den jahrelangen Kampf – auch der Verkehrsinitiative Bregenzerwald – auf dem Bahnhofsgelände Bezau schon längst kein Bahnhof mehr wäre – wie z.B. in der Marktgemeinde Egg – sondern Geschäfte und Wohnanlagen stehen würden.
Unter tatkräftiger Vorarbeit von Herrn Werner Rösch aus der Schweiz wurde dann bereits im November 1985 unter der Obmannschaft von Altbürgermeister Erich Schäffler in der Gams in Bezau unser Verein Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn gegründet.
Wir können somit im kommenden Jahr auf stolze 40 Jahre unseres Vereins zurückblicken.
Leider ist mein persönlicher Blick zurück durch die Vorkommnisse am bzw. nach dem 18. August 2024 sehr durchwachsen.
Ich habe bei der Jahreshauptversammlung am 15. März 2008 unter der Obmannschaft des vor 2 Wochen verstorbenen Ehrenobmannes Hans Meusburger im Vereinsvorstand das Kassieramt übernommen und bis zum heutigen Tag behalten dürfen.
Im Jahr 2012 wurde dann über meinen Vorschlag im Vereinsvorstand Dr. Oskar Müller zum neuen Obmann gewählt.
Warum braucht es denn die heutige außerordentliche Mitgliederversammlung zur Neuwahl des Vereinsvorstandes?
- Wohl nicht deshalb, weil ich im Jahr 2022 dem Verein rund 3 Monate lang zinslos 10.000 Euro geliehen habe, um Überziehungszinsen zu sparen?
- Wohl nicht deshalb, weil ich während meiner rund 16 jährigen Kassiertätigkeit hunderte Bar- Ein- und Auszahlungen über mein Privatkonto abgewickelt habe – um unserem Verein Bank-Spesen zu sparen?
- Wohl nicht deshalb, weil ich im Jahr 2023 dem Verein auf Grund der angespannten finanziellen Situation rund 5 Monate lang zinslos 20.000 Euro geliehen haben, um Überziehungszinsen zu sparen
- Wohl nicht deshalb, weil Hilde und ich im Gastroteam in der Wälderschenke im heurigen Jahr bis 14. September – bei 110 Zügen – durchschnittlich den weitaus höchsten Umsatz – nämlich rund 210 Euro pro Zug – gemacht haben.
Der durchschnittliche Umsatz von 3 anderen Aktiven im Gastroteam liegt bei diesen 110 Zügen zwischen rund 110 Euro und rund 130 Euro pro Zug.
Warum der vorhin erwähnte 18. August 2024?
Ab diesem Tag war beim Verein Wälderbähnle nichts mehr wie es vorher war.
An diesem schönen Sonntagmorgen, um genau 8:55 Uhr, habe ich aus heiterem Himmel das für den gegenständlichen Vereinskonflikt auslösende Mail von Geschäftsführer Walter Rüf erhalten, in dem er mich – zwar mit einer sogenannten Bitte – praktisch aus dem Gastroteam (Wälderschänke) ausschließt – obwohl nicht er, sondern Oskar Müller, für die Diensteinteilung zuständig ist.
Wohlgemerkt: Weder der Geschäftsführer noch jemand vom restlichen Vorstand – der ohne mein Wissen vom Geschäftsführer vorab über das Mail informiert wurde und dazu sogar einen einstimmigen Beschluss gefasst hat! – hat mit mir vorher auch nur ein einziges Wort über die unwahren Vorhaltungen in diesem Mail geredet.
Oder hat vielleicht jemand von diesen 6 Personen „befürchtet“, mit einem Gespräch könnten die offenen Fragen ganz einfach ohne Streit gelöst werden?
Hauptauslöser für seine unhaltbaren Vorwürfe in diesem Mail war offensichtlich ein Telefonat von Eveline Kasper vom 20. oder 21. Juni 2024 abends, als sie mich als Mitglied des Gastroteams angerufen hat und mich gebeten hat, meine Zustimmung zu erteilen für die Einschulung einer Person in der Wälderschänke am folgenden Sonntag.
Da mir diese Person – die übrigens nicht einmal Vereinsmitglied ist! – schon bekannt war – habe ich als verantwortungsbewusster Vereinskassier nicht zugestimmt und Eveline Kasper auf eine Sitzung des Gastroteams am folgenden Montag verwiesen.
Sie hat mich aber weiter gedrängt, meine Zustimmung zu geben und sich laut aufgeregt und das Gespräch durch Telefon-Auflegen beendet.
Als Vereinskassier ist mir bekannt, dass es derzeit weder beim Fahrkartenverkauf noch in vielen anderen Bereichen – z.B. Wälderschänke – wo Geld im Umlauf ist, irgendwelche Umsatz-Kontrollen oder Mengen-Kontrollen gibt.
Daher ist eine Person, der man nicht vertrauen kann, m.E. an dieser Stelle nicht tragbar und für mich als Vereinskassier wäre eine Zustimmung mehr als fahrlässig gewesen.
Wir hatten bekanntlich im Verein schon einen Fall, wo jemand mit der ganzen Tageslosung auf und davon ist.
Die weitere Folge war eine unangenehme Auseinandersetzung darüber mit Eveline Kasper bei der erwähnten Sitzung des Gastroteams ein paar Tage später, am 24. Juni 2024.
Als verantwortlicher Vereinskassier und Mitglied des Gastroteams stehe ich auch heute noch bezüglich dieser Person zu meiner Entscheidung von damals.
Leider gibt es von dieser Sitzung und anderen Sitzungen des Gastroteams – trotz mehrmaliger Nachfrage beim Geschäftsführer Walter Rüf – bis heute kein Protokoll.
Gibt es weitere Gründe für die Wahl eines neuen Vereinskassiers?
- Vielleicht deshalb, weil ich mehr oder weniger der einzige bin, der sich im Vorstand traut, beim Geschäftsführer Entscheidungen zu hinterfragen?
- z.B. die Miete einer Kaffemaschine im Kiosk um rund 250,- Euro im Monat für 5 Jahre – obwohl sie ganz wenig gebraucht wird bzw. wurde.
Auf eine diesbezügliche Frage in einer Vorstandssitzung über die Einnahmen habe ich vom Geschäftsführer bis heute keine Antwort bekommen - Vielleicht deshalb, weil ich die Anschaffung einer Beschallungsanlage für den Bahnhof um mehr als 20.000 Euro hinterfragt habe?
Laut unserem Geschäftsführer-Vertrag hat sich der Geschäftsführer bei allen Handlungen und Entscheidungen vom Wohl der Gesellschaft leiten zu lassen.
Bei der 1. Vorstandssitzung nach dem 18.8., am 12.9.2024, habe ich daher folgenden Antrag gestellt:
„Um weiteren großen Schaden vom Ruf unserer Wälderbahn abzuwenden, wird Geschäftsführer Walter Rüf gebeten, sich umgehend schriftlich bei Gottfried Winkel für sein Mail vom 18.8.2024 zu entschuldigen“
Der Antrag wurde leider mit 5 zu einer Stimme abgelehnt.
Noch ein paar Worte zur angeblichen Unterschriftensammlung des „Wälderbähnle-Intrigantenstadls“:
Ausgerechnet auch die 2 Neumitglieder Thomas und Angelika Schostok– erst seit Frühjahr diesen Jahres Mitglieder – die mit mir bisher kaum ein Wort geredet haben – haben sich bemüßigt gefühlt, Unterschriften gegen meine Person (Gründungsmitglied) zu sammeln.
Auch dieser von der Vereinsführung – wieder ohne ein Gespräch mit mir – geduldete bzw. sogar geförderte Vorgang zeigt die Schwäche dieser Führung auf.
Da der Vereinsvorstand meinen Vorschlag für eine Mediation bei der Sitzung am 11.10.2024 mehrheitlich mit 5 zu einer Stimme abgelehnt hat, habe ich bei der Vorstandssitzung am 21.10.2024 die Einsetzung eines vereinsinternen Schiedsgerichtes gem. § 16 unserer Vereinsstatuten beantragt.
An diesem kleinen Vereinsbeispiel ist ersichtlich, wie innerhalb kürzester Zeit, durch Nicht-Kommunikation, durch Nicht-Reden-Miteinander und zusätzliche unkollegiale Intrigen von Wenigen, Konflikte entstehen und bei Vielen schlaflose Stunden verursacht wurden.
Dabei geht es hier bei uns nur um einen kleinen Verein.
Welche Folgen hat aber ein Nicht-Reden-Miteinander auf einer viel höheren Ebene?
Werte Versammlung – Schade um den guten Ruf des Wälderbähnles – aber trotz allem:
Alles Gute dem Wälderbähnle – hoffentlich noch sehr lange!